Spirale Maschine Krieg 2011
[2011 – SpiraleMaschineKrieg – auch ad F + ad G]
Die Kapitulationserklärung, die habe ich ja vor Jahren mal rausgeschickt. Mein Chef, der Roland sagt auch immer, ich müsste endlich aufhören. Ich muss die Vergangenheit ruhen lassen, die Konflikte begraben, da könnte man nichts machen und dideldüd. Und was wir jetzt hier halt grad machen, das ist ja wieder, ich krame mir wieder diese alten Unterlagen heraus. Was ich geschrieben habe und hunderttausendmal rausgehauen.
Und im Endeffekt, das ist mir eben aufgefallen, ist das wie Krieg. Krieg ist schmutzig und dreckig. Die Ursache für einen Krieg, das fängt klein an ja und so weiter. Am Anfang gibts vielleicht noch einen „Bösen“ in Anführungszeichen oder einen, der wo mehr die Verantwortung trägt oder die Schuld mehr bei einer Person oder einem Personenkreis liegt. Aber wenn der Krieg dann erst mal am Laufen ist, dann geben die sich nichts mehr. Und in diese Phase bin ich ja durch diese verschiedenen Einlieferungen immer wieder gekommen. Ich habe mich immer versucht zu rechtfertigen und sonst was, bin wieder in die Psychiatrie gekommen, habe mich verweigert, habe Absetzpsychosen bekommen, weil ich Medikamente abgesetzt habe und bin dadurch immer tiefer in diese Spirale gekommen.
Und das hat sich dann so manifestiert, dass ich dann jetzt irgendwann gesagt habe, hier ich kann nicht mehr, der Käse ist gegessen. Und deswegen habe ich ja dann 2009 diese Sache hier gemacht, wo ich dann halt gedacht habe, jetzt gehe ich halt zur Familienrechtsanwalts-Tante da, zu dieser Frau Hässler, und lasse einfach mal wenigstens diese Ursprungssache klären, weswegen das alles entstanden ist. Auch dies nach dem Gedanken, so von wegen auf der Welt läuft alles so großartig falsch und so weiter, man muss doch versuchen, das im Kleinen zu klären, wieder auf die Wurzeln zurück sich zu besinnen.
Weil, was nachher gelaufen ist – ich habe nachher auch Mist gemacht. Ich habe z.B. die Bullen angerufen und gesagt, meine Schwester, die bringt ihre Kinder um. Gemeint war: mit ihrem Verhalten, was sie da an den Tag legt, wird sie langfristig ihre Kinder absterben lassen, emotional und so weiter, hier Verweis auf Alice Miller und so weiter. Was die Bullen halt ein bisschen falsch verstanden haben … und dann irgendwann um 23 Uhr abends bei denen auf der Matte standen. Mein Schwager kam gerade vom Arbeiten heim, hatte sich natürlich noch ein paar Bier eingefahren und hat nun gedacht, die wären ihm gefolgt und wollten ihm den Lappen holen.
(Zitat aus Gutachten: „… Herrn Krämer gefragt, warum er nicht erwähnt habe, dass er die Polizei gerufen hat und gesagt hat, dass die Schwester die Kinder umbringt, antwortete er, das war nicht so wichtig.“)
Ich sage ja, Krieg ist dreckig. Die ganze Geschichte hat aber ja einen Ursprung. Und wenn man mal davon ausgeht, dass eine psychische Erkrankung schwebend in vielen Menschen drin ist, gibt es aber auslösende Ereignisse, und wenn die erst mal in Gang kommen, und du hast mal zwei/drei Zwangseinlieferungen hinter dir, dann bist du in dieser Maschinerie drin und dann läuft die Maschine.
Es ginge auch anders. In Neuseeland und in den USA z.B. wird viel öfter ein anderes Konzept gefahren, Recovery-Konzept nennt sich das. Da gehts darum, die Leute nicht mit Medikamenten Ewigkeiten zu sedieren und plattzumachen, sondern sie wieder zu reintegrieren und also Hoffnung zu geben, Eigeninitiativen zu stärken und so weiter, ist eine ganz lustige Sache. Aber dieses Konzept wird in der jetzigen, hiesigen Psychiatrie gar nicht verfolgt. Hier ist es so: wenn du einmal in der Maschinerie drin bist, dann, ja, bist du halt drin. Es gibt keine Heilung, kein Garnichts.
Und ich wollte halt wieder zurück auf diese Wurzeln. Deswegen bin ich dann 2009 hingegangen und habe mit dieser Rechtsanwältin das Klärungsgespräch mit meinem Bruder vereinbart, und ich habe mich darauf vorbereitet, habe hier dieses 13 Seiten-Dokument vorbereitet, um mal wenigstens diese paar Sachen, die halt damals passiert sind, die dann zu dem Fassüberlaufen sage ich jetzt mal geführt haben, die zu der ersten Einlieferung geführt haben, ich wollte die einfach mal geklärt haben. Weil, das ist was, was ich nicht verstehen konnte. Ich habe gedacht, es kann doch nicht sein, dass da einfach unterschiedliche Maßstäbe angesetzt werden, dass sich mein Bruder alle möglichen Sachen leisten kann und auf der anderen Seite ich für die kleinsten Kleinigkeiten immer wieder in die Klapse komme. Da muss doch irgendwie so eine Verhältnismäßigkeit sein.